Die Welle der Empörung war groß, nachdem die Meldung über die vermeintlich dritte Tat des sogenannten "Gipfel-Hackers" die Runde gemacht hatte. Auch auf alpin.de sowie der Facbook-Seite von ALPIN wurde angeregt darüber debattiert. Was war passiert?
Am 27. August hatte sich ein Unbekannter am Gipfelkreuz des 2102 Meter hohen Schafreuter mit einer Axt zu schaffen gemacht. Das Holzkreuz wurde dabei so schwer beschädigt, dass es - schon aus Sicherheitsgründen - abgebaut werden musste.
Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei dem Täter höchstwahrscheinlich um denselben Mann handelt, der bereits an Pfingsten auf der Dudl-Alm im Längetal sowie am letzten Juli-Wochenende am Torjoch-Gipfel "zugeschlagen" hatte - offenbar aus anti-religösen Motiven.
Inzwischen hat der Schafreuter ein neues Gipfelkreuz bekommen, wenn auch unter höchst ominösen Umständen. Denn weder beim Deutschen Alpenverein noch bei der zuständigen Sektion Tölz wusste man davon.
Wie die Süddeutsche Zeitung in ihrer Online-Ausgabe berichtet, soll das "Ersatzkreuz" von Mitgliedern der "Identitären"-Bewegung aufgestellt worden sein. Die Zeitung beruft sich dabei auf die Aussagen von zwei Wanderern aus Franken, die bei ihrer Gipfelrast unmittelbar Zeugen der inoffiziellen Kreuz-Errichtung am Schafreuter wurden.
Die daran beteiligten zehn bis 15 jungen Männer hätten sich zur Identitären Bewegung bekannt und T-Shirts der rechtsextremen Gruppierung getragen, die seit kurzer Zeit auch vom Bundesamt für Verfassungsschutz wegen Verdachts auf "Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung" beobachtet wird.
Ungeachtet davon hält man beim DAV an dem Vorhaben fest, noch in diesem Jahr ein neues Kreuz aus massivem Eichenholz am Schafreuter aufzustellen. Das "Ersatzkreuz" sei zwar "in der Fassung befestigt, aber es ist instabil und hält Wind und Wetter nicht stand", so Thomas Bucher, der Pressesprecher des DAV, gegenüber der Süddeutschen.
Messner: "Ich könnte persönlich auf weitere Gipfelkreuze verzichten."
In der Tageszeitung äußerte sich auch Bergsteiger-Ikone Reinhold Messner zu dem Thema. Der Südtiroler hatte bereits im vergangenen Jahr mit seiner Aussage für einen Eklat gesorgt, wonach er in einem Beitrag für das evangelischen Magazin Chrismon Gipfelkreuze als "Humbug" bezeichnet hatte.
Im Interview mit der Süddeutschen verifizierte der 71-Jährige seine These. Gipfelkreuze umzuhaken sei ein "Akt des Vandalismus", den er "niemals verteidigen" würde, so Messner.
Auch sollten "bestehende Gipfelkreuze schon aus historischen Gründen stehen bleiben." Allerdings könne er persönlich auf die Errichtung weiterer Gipfelkreuze verzichten, da ein Kreuz - "das christliche Symbol schlechthin" - nach Meinung des ehemaligen Extrembergsteigers "nicht auf einen Gipfel" gehöre.
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18 Kommentare
Kommentar schreibenIch finde die Aktion sehr gut.
Man sollte sich fragen, auf welcher Seite der Haß ist - auf Seite derjenigen, die Gipfelkreuze umhacken oder auf Seite derjenigen, die sie wieder aufstellen.
Die Identitäre Bewegung begeht keine Straftaten. Sie als rechtsextrem zu bezeichnen ist überholt.
Es muß endlich aufgehört werden, gegen alles zu hetzen, was gegen unsere derzeitige Politik ist. In der Demokratie müssen auch andere Meinungen erlaubt sein und es muß eine Opposition gegen dürfen.
Schön, dass es Gipfelkreuze gibt. Seit ich einer kleiner Junge war habe ich Freude an den Kreuzen, die mir immer wieder berichten, dass ich es geschafft habe und unsere schöne Heimat von oben genießen darf. Welch ein Glück, dass bisher dort oben nicht politisiert wurde. Finger weg von den Gipfelkreuzen. Die Selbsthasser sollen doch das Beil an sich selbst anlegen und nicht an einem Kulturgut.
Finde ein Gipfel mit Kreuz ist immer etwas besonderes, hat nicht nur mit unserer Tradition zu tun, zeigt auch das daß Ziel erreicht ist. Messner war ein guter Bergsteiger, hat viel erreicht, aber mann muß nicht jeden Senf den er abgibt akzeptieren. Seine Musen strotzen nur von aus aller Welt zusammen ( gestohlen ? ) getragenen Sachen, egal ob Religion oder Kultur
Ich finde Kreuze schöner auf den Gipfeln als Gebetsfahnen. Seit ich als Kind meinen ersten Berg bestiegen habe , sind sie da. Ich sehe keinen Grund das zu ändern. Schon gar keinen religiösen.
Mal eine Frage an diverse Typen hier:
Was versteht Ihr an dem Satz nicht: "könnte PERSÖNLICH auf Gipfelkreuze verzichten"?
bin mit Messner öfters mal nicht einer Meinung (was ihn wohl nicht weiter stört), aber aufgrund einer PERSÖNLICHEN Meinung den Untergang des Abendlandes heraufbeschwören...
Wenn Ihr keine anderen Probleme habt...
Danke an diese Bewegung. Handeln statt labern. Respekt!
Gipfelkreuze errichten alpine Vereine, nicht rechtsextreme Wahnsinnige (wenns es nicht sogar selber umghackt haben...)
Ich finde die Gipfelkreuze schön und es freut mich immer wieder eines zu sehen. Hinter manchen steht ja auch eine ganz persönliche Geschichte.
Der Messner will am liebsten jeden Gipfel mit seinen hässlichen und unnützen Museen vollstopfen, drum ist kein Platz für Kreuze.
Der Bergkasper aus Südtirol... Seine Museen strotzen nur so vor religiösen Symbolen und Gebetsfahnen. Wenn es aber um die eigene Kultur geht ist er dagegen.
8000er und Kaltenbrunner nein, da es keine Herausforderung ist, aber bei Oh Eun-sun begeistert sein wie ein kleines Schulkind.
Gibt es in Südtirol keine Psychiater?