Am 19. Januar stiegen David Lama und Peter Ortner zum Col de la Paciencia auf. Dort rasteten sie bis 13 Uhr, bevor sie in die Südostkante einstiegen. Dieser folgten sie auf Maestris Linie bis zum Bohrhaken-Quergang. Wie Kruk und Jason blieben auch die Österreicher an der Kante, wobei sie jedoch einige Meter links der Salvaterra-Mabboni-Variante kletterten.
Lama: „Ich stürzte mehrmals, bevor ich die richtige Griffabfolge fand. Dann konnte ich die Seillänge im zweiten Versuch rotpunkt klettern. Die Ausgesetztheit an dieser Stelle ist enorm.“ Nach einem Biwak bei den „Icy Towers“ erreichten sie die Headwall. Dort folgten sie drei Seillängen der Maestri-Route – allerdings ohne Bohrhaken, diese waren ein paar Tage zuvor von Kruk und Kennedy entfernt worden.
„Meine Unternehmung wurde dadurch noch anspruchsvoller“, sagt Lama. Anders als Kruk und Kennedy traversierten Lama und Ortner unterhalb des Kompressors nach rechts, um über ein System aus Rissen und Verschneidungen das Ende der Headwall zu erreichen.
In der letzten Seillänge war Lama gezwungen, 20 Meter von seiner letzten Sicherung weg zu klettern – ein enormer Runout. Für die erste komplett freie Begehung des Cerro Torre benötigten Lama und Ortner 24 Stunden. Eine Leistung, die Eingang in die alpinen Geschichtsbücher finden wird.
Den vollständigen Text von Tom Dauer finden Sie in der Chronik von ALPIN 04/2012