Vergessen Sie es. Es wird Ihnen nicht gelingen, die drei Anden- Länder Ecuador, Peru und Bolivien in eine einzige Reise zu packen. Es sei denn, Sie haben auch drei Monate Zeit. Oder sind damit zufrieden, im Japaner-Stil zu reisen. Wer mit einem normalen Jahresurlaub auskommen muss, beschränkt sich besser auf nur ein Ziel.
Als ideale „Einstiegsdroge“ galt viele Jahre Ecuador, weil die imposanten Vulkane gut zu erreichen sind und die Gefahr von Diebstählen und Überfällen im Land geringer war als in Peru oder Bolivien, sofern man nicht gerade mit der Kamera um den Hals durch die Altstadt Quitos bummelte.
In Peru dagegen wüteten die Terroristen des „Leuchtenden Pfades“. Doch das ist Vergangenheit. Peru ist heute wieder sicherer und kann mit dem großen Trumpf aufwarten, die reichen Zeugnisse des Inkareiches zu beherbergen und obendrein Heimat der schönsten Berge des Kontinents zu sein.
Also auf nach Peru? Ja, aber bitte mit Hirn. Und mit gesunder Skepsis gegenüber Superlativen. Natürlich reizt der Alpamayo jeden Bergsteiger. Schließlich wurde diese perfekte Eispyramide bereits 1966 bei einem Fotowettbewerb zum „schönsten Berg der Welt“ erklärt.
Erstbesteiger Günter Hauser: „Ein Traumberg erhebt sich über den Tälern der nördlichen Cordillera Blanca, wie ihn nur Kinder zu zeichnen wagen, die noch nie einen Berg gesehen haben.“
Inzwischen ist das Basislager zu einer wahren Zeltstadt angewachsen. Das Städtchen Huaraz, „Basislager“ für Expeditionen zum Alpamayo und zu Perus höchstem Berg, dem Huascaran, vermarktet sich selbst als „Zermatt“ der Anden und ist auch genauso geschäftig.
Wer also sicher gehen will, dass er dort nicht genau den Menschen über den Weg läuft, die er auch zu Hause nicht sehen will, sucht sich besser ein anderes Gipfelziel. Das gilt noch mehr, wenn man eine Aversion dagegen hat, sich im Gänsemarsch an einem Fixseil nach oben zu hangeln.
Man muss ja nicht gleich dem Kamikaze- Bergsteiger Joe Simpson nacheifern und sich die schwierigsten Berge des Landes aussuchen...
Christoph Wolter
Christoph Wolter ist leidenschaftlicher Kletter, Alpinist und Fotograph. Neben zahlreichen Touren in den Alpen war er bisher drei mal in Südamerika unterwegs, wo er insgesamt 12 Fünf- und Sechstausender bestieg.
Vor 13 Jahren begann er das Fotograpfieren in seiner Freizeit. Die Kamera ist ständiger Begleiter auf seinen Bergtouren. Seit einigen Jahren widmet er sich auch dem Filmen und der Aufnahme von Zeitraffern.
Für die Aufnahme von Zeitraffern benötigt man neben einer Kamera einen Intervall-Auslöser sowie ein Stativ.
Je nach Motiv werden alle 3- 60 Sekunden ein Bild gemacht, um diese nacher dann am Computer zu einem Film zusammen zufügen.
Damit der Film später nicht flackert, muss dieser mit 25 Bilder pro Sekunde abgespielt werden, d.h. für 10 Sekunden Film braucht man 250 Bilder.
Für die Sternen-Zeitraffer wurde eine Belichtungszeit von 30s bei Blende 4 und ISO 3200 gewählt, das Intervall betrug 40s.
Text: Günter Kast / Videos: Christoph Walter
Mehr Fotos von Christoph Walther und den vollständigen Text von Günter Kast finden Sie in unserem BERGE Anden-Special (ALPIN 05/2012).