ALPIN: Warum machst Du das?
Thomas Huber: Ich sehe mich als Grenzgänger der versucht, die Grenzen des menschenmöglichen immer wieder ein Stück zu verschieben, und dabei wandelst du eben auf einem Grat zwischen Leben und Tod. Klar, um das zu machen, muss man schon einen ziemlichen Knall haben - trotzdem zieht es mich immer wieder genau dort hin. Kleine Fotogalerie zu Thomas Huber ALPIN: Am Shivling im Himalaja kamt ihr auf 6250 Meter Höhe an eine extrem gefährliche Stelle. Du beschreibst die Passage selbst als "fragiles Geflecht loser Schuppen. Ein Psychothriller, wie ich ihn noch nie erlebt habe." Und doch bist Du im Vorstieg rüber.
Thomas Huber: Ich hatte das absolut im Griff.
ALPIN: Das klingt in Deinem Buch anders, wenn Du schreibst, dass "in diesem Gruselkorridor keine Sicherung gut genug wäre, um einen Sturz abzufangen."
Thomas Huber: Ich habe aber ganz genau gewusst, dass ich es schaffen kann. Zweifeln darfst du in solch einem Moment nicht, dann wird es gefährlich. Du musst alle Emotionen loslassen - ob Angst, Sehnsucht, Liebe oder Ehrgeiz. Das war am Shivling ein absoluter Grenzgang, der hätte auch anders ausgehen können, aber durch diese extreme Konzentration passiert eigentlich meistens sehr wenig.
ALPIN: Du hast mal geschrieben: "Genau betrachtet sind wir selbstverliebte moderne Gladiatoren." Wie meinst Du das?
Thomas Huber: Die Gladiatoren haben um ihr Leben gekämpft, das tun wir auch. Und über die Medien, über das Internet kann uns die ganze Welt zuschauen. Wir lassen uns feiern.
ALPIN: Lässt Du dich gerne feiern?
Thomas Huber: Anerkennung ist angenehm. Ich spiele das zwar immer runter, aber um ehrlich zu sein: Es ist ein tolles Gefühl. Manchmal treffe ich unterwegs fremde Leute, und die sind dann ganz hin und weg, mich zu sehen. An solchen Reaktionen merke ich, dass ich so eine Art Superstar bin. Obwohl ich mich nicht als etwas besonderes fühle, ich bin kein arrogantes Arschloch. Am liebsten bin ich hier in Berchtesgaden, da bin ich nur der Huber Thomas, der halt ein mutiger Bursche ist. Was mache ich schon? Kleine Fotogalerie zu Thomas Huber ALPIN: Ist der Konkurrenzdruck zwischen Profis groß?
Thomas Huber: Ja, extrem. Es gibt viel Neid, das ist eine furchtbare Dreckwäsche. Mich hat auch schon einer in der Zeitung zur Sau gemacht, weil ich eine Route zu schwierig bewertet hätte. Ich stehe aber noch heute zu meiner Bewertung. Ich finde: Jeder soll sein Ding machen und die anderen in Ruhe lassen. Ich könnte auch an vielen rummäkeln. Da gibt es Profis, die klettern bloß bestehende Routen nach, schaffen kaum Erstbegehungen. Dabei messe ich eigentlich jemanden daran, wie kreativ er ist, ob er neue, unbekannt Wege geht.
Das ganze ehrliche Interview von Dirk von Nayhauß mit Thomas Huber in voller Länge finden Sie in ALPIN 01/2007 .
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