ALPIN: Worauf könntest Du beim Bergsteigen verzichten?
Ueli Steck: Wenn die Finger so kalt werden. Oder die ganze Nacht ohne Schlafsack in einer Wand zu hängen, das macht wirklich keinen Spaß.
ALPIN: Warum machst Du das dann?
Ueli Steck: Letztlich für das Gefühl am Schluss, für die Selbstbestätigung. Du wolltest die Wand klettern, und du hast es geschafft.
ALPIN: Gefällt es Dir, wenn die Leute Dich für Deine Leistungen bewundern?
Ueli Steck: Manchmal kommen so blöde Reaktionen: "Ahh, Du bist der Ueli Steck!" Das stört mich eher, wenn Leute nicht mehr normal mir mit reden. Ich bin nicht anders als alle anderen hier auf dieser Welt.
ALPIN: Du trinkst gerne Kaffee.
Ueli Steck: Ohne meinen morgendlichen Kaffee habe ich das Gefühl, nicht voll leistungsfähig zu sein. Jeder Mensch braucht ja seinen Rhythmus, um ein bisschen ruhiger zu werden. Ich trinke meinen Kaffee und habe dann das Gefühl, richtig Gas geben zu können.
ALPIN: Du bist im Winter in 25 Stunden solo durch die Matterhorn-Nordwand gestiegen.
Ueli Steck: Ich dachte: Das probiere ich mal. Ich bin erst nachmittags eingestiegen, weil ich davon ausgegangen war, dass ich drei Tage unterwegs sein würde. Die Destivelle hat vier Tage gebraucht. Bei mir waren es schließlich zehn Stunden reine Kletterzeit. Ich habe viel Material mitgeschleppt - und habe das ganze Zeug kaum gebraucht. Ich kam am ersten Tag sehr gut voran, bin noch die Schlüsselseillänge geklettert, dann habe ich biwakiert.
ALPIN: Stimmt es, dass Du Deine Fingerkuppen mit Schmirgelpapier bearbeitest?
Ueli Steck: Ja, aber das macht doch jeder.
Die Fragen stellte Dirk von Nayhauß.
Das ganze ehrliche Interview mit Ueli Steck in voller Länge finden Sie in ALPIN 06/2007, das ab 23. Mai am Kiosk erhältlich ist.
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