Von der Zugspitze mit Ski

Rassige Abfahrt für Könner

Das Frühjahr ist die Zeit für steile Touren oder Abfahrten. Auch an der Zugspitze. Die Abfahrt "Neue Welt" ist fast schon ein Klassiker. Die Abfahrt über den "Stopselzieher" garantiert nicht! Und dabei beginnt diese Abfahrt direkt am Zugspitzgipfel. ALPIN-Redakteur Olaf Perwitzschky hat die Abfahrt nun ausprobiert. Und ist begeistert...

Rassige Abfahrt für Könner
Von "D" nach "A": Olaf Perwitzschky kurz vor dem Start in die Abfahrt.
Von "D" nach "A": Olaf Perwitzschky kurz vor dem Start in die Abfahrt.

Die Zugspitze ist bekannt für steile Abfahrten. Die "Neue Welt" vom Schneefernerkopf nach Ehrwald wird in diesen Tagen täglich von mehreren Gruppen befahren.

Alleine ist man aber auf einer anderen anspruchsvollen Skiabfahrt direkt vom Zugspitzgipfel: Dem Stopselzieher über die Wiener-Neustädter Hütte. Im Sommer ist das ein (leichter) Klettersteig, jetzt im Winter kann man den Weg mit Ski fahren. Haben wir gehört....

Wo ist der Schnee?

Können gefragt: Einige Passagen sind felsig.
Können gefragt: Einige Passagen sind felsig.

Aus der Bahn blicken wir hinab und unsere Vorfreude kriegt einen kleinen Dämpfer: Wo liegen denn hier vier Meter Schnee? Die Tiroler Zugspitzbahn fährt fast die ganze Strecke direkt über die Abfahrt. Somit hat man die Möglichkeit, die Abfahrt aus der Gondel zu inspizieren. Wir kennen den Weg vom Sommer. Und trotz eher wenig Schnee: Es sieht so aus, als ob es geht.

Vom Zugspitzgipfel müssen wir die Ski einige Meter tragen, weil der Grat abgeweht ist. Und auch die Rinne in die Westflanke hat nicht genügend Schnee. Also fahren wir 100 Meter unterhalb genau an der Stelle ein, wo der Stopselzieher auf den Weg trifft, der vom Zugspitzplatt auf den Gipfel führt. Fallen wir hier nach links runter, kommt die Bergwacht (D), stürzen wir nach rechts, ist die Bergrettung zuständig (A).

Mit den Steigeisen an den Füßen und den Ski am Rücken

Die ersten Schwünge in steilem Terrain sind noch etwas vorsichtig. Die Verhältnisse scheinen gut zu sein. Der Schnee ist hart aber griffig. Den Weg zwischen den Felstürmen finden wir gut, die immer wieder sichtbaren Versicherungen des Klettersteiges helfen bei der Orientierung.

Hier müssen die Ski runter: Olaf am Stopselzieher.
Hier müssen die Ski runter: Olaf am Stopselzieher.

Einige Passagen sind felsig, wir kommen aber ohne die Ski auszuziehen an den Beginn (von oben gesehen) des steilen Teils, dem eigentlichen Stopselzieher. Hier müssen die Ski runter. Die Passage ist nur bei optimalen Verhältnissen fahrbar. Mit den Steigeisen an den Füßen und den Ski am Rücken geht es an den teilweise sichtbaren Drahtseilen relativ einfach bis in das Kar oberhalb der Wiener-Neustädter Hütte. Von hier ziehen einfache Hänge bis zur Hütte.

Unterhalb heißt es dann noch mal Vorsicht. Versicherte, exponierte Passagen leiten zum Rücken, der das Gamskar nach oben abschließt. Teilweise mit der Hand am Drahtseil und den Ski an den Füßen bringen wir aber auch diese Passage gut hinter uns. Und ist die richtige Einfahrt ins Gamskar dann erstmal gefunden, sollte nichts mehr anbrennen.

In mitunter besten Firn schwingen wir das Gamskar hinunter und kommen mit den Ski bis drei Meter vor unser Auto. Geniale Sache! Und ab Mittag sitze ich dann wieder im Büro.

Mitunter bester Firn: im Gamskar.
Mitunter bester Firn: im Gamskar.

Infos:

Ausgangspunkt: Ehrwalder Zugspitzbahn, einfache Auffahrt 22 Euro

Start: Gipfel des Zugspitze

Schwierigkeit: Steile Skiabfahrt mit Passagen bis zu ca. 45 bis 50 Grad. An etlichen Stellen sollte man nicht stürzen!!

Material: Neben der Skiausrüstung mit Helm etc. Gurt, Abseilgerät, 50 Meter Seil (wenn am Stopselzieher abgeseilt werden muss), Steigeisen, ein paar Bandschlingen.

Text: Olaf Perwitzschky Bilder: Birgit Gelder