11. Oktober 2024 | Mutmaßliche Überreste von Andrew Irvine gefunden
Nach 100 Jahren voller Spekulationen bringen Überreste eine neue heiße Spur zum Verbleib von Andrew Comyn "Sandy" Irvine und George Mallory am höchsten Berg der Erde. Auf dem zentralen Rongbuk-Gletscher unterhalb der Nordwand des Mount Everest wurden Überreste gefunden, die Licht ins Dunkel der damaligen Geschehnisse bringen könnten. Einen eindeutigen Hinweis auf seinen Besitzer gibt Irvines auf einem Kleidungsstück eingestickter Name.
Das Kleidungsstück mit den eingestickten Initialen.
Irvine und Mallory gelten seit 1924 als vermisst, als sie gemeinsam versuchten, den Everest erstzubesteigen. Das Rätsel, ob sie den Gipfel vor ihrem Tod erreichten, beschäftigt Bergsteiger und Historiker seit Jahrzehnten. "Jede Expedition zum Everest steht im Schatten von Irvine und Mallory", sagte Jimmy Chin, der die Entdeckung mit den Bergsteigern und Filmemachern Erich Roepke und Mark Fisher während der Dreharbeiten für ein National-Geographic-Projekt machte.
"Manchmal macht man die größten Entdeckungen, wenn man nicht einmal danach sucht. Das war ein monumentaler und emotionaler Moment für uns und unser gesamtes Team vor Ort, und wir hoffen nur, dass dies Irvines Nachkommen und den anderen endlich Seelenfrieden bringen kann", sagte der Kletterer und Fotograf.
23. April 2024 | Briefe von Everest-Aspirant George Mallory veröffentlicht
1924 wagten George Mallory und Andrew Irvine einen Gipfelversuch am Mount Everest. Sie bezahlten den Versuch mit ihrem Leben, blieben für immer am Berg. Wie weit sie damals gekommen waren, ob sie gar den Gipfel erreicht hatten, ist seit langer Zeit - erst Recht nach dem Leichenfund Mallorys im Mai 1999 - Gegenstand vieler Spekulationen und Untersuchungen (siehe unten).
Schrieb Briefe vom Everest an seine Frau: George Mallory.
Nun, 100 Jahre nach der britischen Everest-Expedition von 1924, wurden von der einstigen Universität Mallorys, dem Magdalene College in Cambridge, digitale Kopien vieler Briefe veröffentlicht, die er seiner Frau Ruth schrieb. Es sind bei Weitem nicht nur Briefe, die von Mallorys Bergsteigerleben erzählen, sondern auch solche, die beispielsweise vom Schrecken des Ersten Weltkriegs oder Mallory USA-Reise berichten.
A letter from Everest: digitale Kopie eines Briefs vom Mount Everest an Ruth Mallory.
Aus dem Basecamp schreibt George Mallory in einem Brief vom 27. Mai 1924: "Liebes Mädchen, es war eine insgesamt schlimme Zeit" und berichtet von "ungeheuren Anstrengungen und Erschöpfung" sowie einem "trostlosen Blick aus der Zelttür auf eine Welt voller Schnee und schwindender Hoffnungen". In dem Brief - verfasst wenige Tage vor seinem Tod - schreibt Mallory: "Es steht 50 zu 1 gegen uns, aber wir werden es noch schaffen und stolz auf uns sein. Viel Liebe für dich. Immer liebevoll, George."
Meldung auf alpin.de vom 02.02.2010 | Sind Mallory und Irvine die Erstbesteiger des Mount Everest?
Auf dem Gipfel des Everest? George Mallory und Andrew Irvine.
Die Frage, ob Mallory und Irvine tatsächlich im Jahr 1924, also 29 Jahre vor Sir Edmund Hillary und Tenzing Norgay, den Gipfel des Everest erreicht haben, ist nicht neu. Unzählige Publikationen, unter anderem auch von Reinhold Messner, zeugen von der Anziehungskraft der Thematik.
Als wahrscheinlich galt bislang, dass es Mallory und Irvine bei ihrem Besteigungsversuch im Juni 1924 bis wenige hundert Meter unterhalb des Gipfel des Everest geschafft haben. Dies ist durch Zeugenaussagen belegt. Danach wurden sie nicht mehr lebend gesehen, seit dem 08. Juni galten die beiden als verschollen.
George Mallory und Andrew Irvine im Basislager der Mount-Everest-Expeditionen 1924. Es ist das letzte Bild der Männer bevor sie am Berg verschwanden.
Mit dem Fund der konservierte Leiche von Mallory am 01. Mai 1999 auf 8.150 Meter bekamen die Spekulationen neue Nahrung. Dass bei dem Leichnam kein Foto seiner Frau gefunden werden konnte, werteten Mallory-Anhänger als entscheidendes Indiz für den Gipfelerfolg des Engländers: Mallory trug das Poträt stets bei sich und wollte es, so hatte er mehrmals betont, auf dem Gipfel des Everest hinterlassen. Ein Beweis für eine Gipfelbesteigung ist das aber sicherlich nicht.
