Wie der Spiegel in seiner Onlineausgabe berichtete, wird Kammerlanders Erfolg am Mount Logan (5959m) inzwischen von mehreren Seiten angezweifelt. So soll der südtiroler Extrembergsteiger 2010 nicht den Hauptgipfel, sondern allen Anschein nach nur den 34 Meter kleineren Wetsgipfel erreicht haben. Als wichtigstes Indiz für diese These gelten den Kritikern die von Kammerlander-Begleiter Konrad Auer gemachten Aufnahmen.
Nach Ansicht des norwegischen Bergsteigers und Mount Logan-Bezwingers Petter Bjørstad würde man auf keinem der Fotos eine in den Schnee gerammten, roten Pickel sehen, die dort vor Jahren von einem Alpinisten zurückgelassen worden war. Dies wäre, so Bjørstad, aber der sichere Beweis dafür, dass Kammerlander unmöglich auf dem höchsten Punkt des gewaltigen Logan-Massivs gestanden sein könne, denn dieser "Markierungspunkt" werde, so der Norweger, "trotz Wind und Wetter noch lange präsent und sichtbar sein."
Auch die gezeigte Geländeform würde dagegen sprechen. "Alle anderen Bilder zeigen einen scharfen Gipfelgrat. Bei Kammerlander ist dagegen ein plateauartiger Abschnitt zu sehen", so der Bergchronist Eberhard Jurgalski gegenüber Spiegel Online. Von dem medialen Echo völlig überrascht, entschloss sich Kammerlander nun zu einer Stellungnahme . In dieser heißt es:
"Nun muss ich dazu feststellen, dass wir an unserem Gipfeltag auf dem Mount Logan nicht mit einen GPS-Gerät, sondern mit einer Militärkarte unterwegs gewesen sind, auf der die Gipfel zwar eingezeichnet, aber nicht namentlich benannt waren. Das mag ein Versäumnis gewesen sein, aber ich gehöre nicht zu den Bergsteigern, die gern mit überbordendem technischen Equipment unterwegs sind. Das Gipfelplateau des Mount Logan aber ist rund 8,5 Kilometer lang und besteht aus mehreren Gipfeln, die sich in ihrer Höhe nicht wesentlich unterscheiden. Das eröffnet vielleicht durchaus die Möglichkeit einer Verwechslung."
Fahrlässige Verwechslung oder gar bewusste Täuschung, wie manche Stimmen aus dem Netz sogar vermuten? Kammerlander selbst möchte die Zweifel so schnell wie möglich aus der Welt geschafft sehen. Daher wird der Südtiroler, wie es auf seiner Homepage angekündigt, "im Mai 2012 erneut zum Mount Logan reisen, um sich direkt vor Ort ein Bild der Situation zu machen. Sollte er dabei feststellen, dass er im Mai 2010 tatsächlich nicht den Hauptgipfel erreicht hat, will er sofort einen Versuch unternehmen, diesen Fehler zu korrigieren."
Zu den Vorwürfen der vergangenen Wochen äußert sich Hans Kammerlander auch exklusiv in "Bergauf-Bergab" am 03. Mai (21.15 Uhr Bayerisches Fernsehen).
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