Es ist Gerfried Göschls großer Traum, sich über eine neue Route die erste Winterbesteigung des Hidden Peak (8080m) zu holen. Und der Österreicher gibt viel, um diesen Traum zu verwirklichen.
Nachdem der Extrembergsteiger Mitte Februar die Route bis auf 6650m eröffnen konnte, zwangen orkanartige Winde Göschl und sein Team zu einer Zwangspause im Basislager. Nach tagelangem Warten war der Österreicher wieder in die Route eingestiegen. Jedoch wurde ein erster Gipfelversuch auf einer Höhe von 6700 Metern von Göschl abgebrochen.
Aufgeben kommt für den Mann aus Liezen aber (noch) nicht in Frage. Seit Anfang vergangener Woche befindet sich das Team der Hidden Peak Winter Expedition wieder im Aufstieg, um einen zweiten Anlauf auf den Gipfel zu wagen.
Am 06.03. erreichte uns dazu folgende Mitteilung von Gerfried Göschls "Home Team" in Liezen:
"Seit 14.00 Uhr Ortszeit befinden sich Nisar Hussain (Pakistan), Cedric Hählen (Schweiz), Tamara Stys, Darek Zaluski (beide Polen) und Gerfried sicher im Lager I auf 6200m. Da es auch dieses Mal leider keine Verbindung vom Berg in Richtung Heimat gibt, kommen die Nachrichten dieser Tage aus dem Basislager des Hidden Peak."
"Agna, ein Mitglied des polnischen Teams, hat die Nachricht per Funk entgegen genommen und mich dann mittels Satellitentelefon informiert. Ich bin sehr froh darüber! Morgen wollen Cedric, Nisar und Gerfried bis 7000m aufsteigen, dort ihr Minizelt aufstellen und in nur zwei Schlafsäcken biwakieren."
"Der neueste Wetterbericht von Dr. Charly Gabl heute morgen sagt extrem kaltes (-43 Grad), bewölktes aber vom Wind her akzeptables Wetter voraus. Der Wind soll speziell am Donnerstag (geplanter Gipfeltag) mit maximal 45 km/h wehen. Wir zu Hause hoffen in erster Linie, dass niemandem etwas geschieht! Alles andere wird sich zeigen. Wir halten die Daumen…"
Am 07.03. ergänzte Heike vom "Home Team":
"Nisar, Cedric und Gerfried befinden sich auf 7000m Höhe. Hier haben sie bereits ihr Minizelt aufgestellt und beginnen nun Schnee zu schmelzen, um ihre Flüssigkeitsspeicher wieder halbwegs zu füllen. "Es ist eiskalt, wir haben schlechte Sicht, aber zum Glück nur wenig Wind", keuchte Gerfried ins Satellitentelefon, das wieder funktioniert. "Wir werden um ca. 3.00 Uhr früh aufbrechen, wir hoffen den Gipfel am Nachmittag erreicht zu haben", so Gerfried weiter.
"Sollten die Bergsteiger morgen tatsächlich ihr großes Ziel, den Gipfel des 8080m hohen Hidden Peaks erreichen, wäre ein Doppelschlag gelungen! Einerseits die Besteigung auf einer neuen, noch nie zuvor begangenen Route, auf der anderen Seite die erste Winterbesteigung des Karakorumriesen!"
Update vom Donnerstag, 08.03., 10.30 Uhr Ortszeit:
Soeben, bei uns in Österreich pünktlich zum Frühstück, erreichte mich ein Anruf von Gerfried. "Wir befinden uns 450 Höhenmeter unterhalb des Gipfels des Hidden Peak, ich glaube wir schaffen es, ich melde mich später wieder!" Nur knapp zwei Minuten dauerte das für uns Daheimgebliebene so erlösende Gespräch. Gerfried weiter: "Wir kommen sehr langsam voran, da wir das gesamte Material mit uns tragen. Wir wollen den Berg überschreiten und nach Norden absteigen!" Eine Überschreitung eines Achttausenders im Winter hat es noch nie gegeben. Dies wäre psychologisch wohl härteste Teil der Expedition! Wir zittern weiter…
Freitag, 09.3., 09.00 Uhr MEZ:
Laut der polnischen Mannschaft rund um Arthur Hajzer, die heute über den Normalweg (von Norden) den Gipfel erreichen konnte, befinden sich Nisar, Cedric und Gerfried noch auf dem Weg Richtung Gipfel! Das polnische Team konnte vom Gipfel aus das Zelt des Trios sehen, das versucht, über die neue Route von Süden aus aufzusteigen. Es handelt sich hierbei um eine unbestätigte Meldung! Weiterhin kann kein Kontakt hergestellt werden!! Wir hoffen sehr, dass sich dieser Zustand rasch ändert.
Samstag, 10.3.:
Auch nach mehrmaligen Telefonaten mit Mitgliedern des polnischen Teams vom Basislager des Hidden Peak gibt es noch immer keine Neuigkeiten. Zuletzt wurde das Trio gestern von Alex Txikon um zwölf Uhr mittags (pak.Zeit) auf dem Weg Richtung Gipfel gesehen. Es fehlten noch ca. 200 - 250 Höhenmeter. Arthur Hajzer (poln.Expeditionsleiter) sagte mir vor einer Stunde am Telefon, dass das Wetter sehr schlecht ist. Nahezu keine Sicht, Wind, etreme Kälte. Mittlerweile ist die Dunkelheit eingebrochen. Wir können nichts tun..
alpin.de drückt die Daumen, dass alles gut geht und hält Sie auf dem Laufenden!
Weitere Meldungen zu Gerfried Göschl auf alpin.de:
- Gerfried Göschl: Gipfelversuch abgebrochen!
- Gerfried Göschl am Hidden Peak
- Göschl und Team: Enttäuschung am K2
- Gerfried Göschl am K2: "Schulter" erreicht
- Göschl: Nummer drei am K2
- Gerfried Göschl auf dem Gipfel des Gasherbrum I
- Gerfried Göschl: Aufbruch zum Gipfel
- Expedition zu Gasherbrum I & II und K2
- Gerfried Göschl scheitert endgültig am Hidden Peak