„In den vergangenen Tagen hatte ich ziemlich viel um die Ohren und konnte das tolle Hochdruckwetter nicht nutzen,“ so Roger Schaeli nach gelungenem Durchstieg am Nachmittag des 09. Februar. Die beiden Tage zuvor hatte der Schweizer Bergführer in München auf der weltgrößten Sportartikelmesse ISPO noch einen Geschäftstermin nach dem anderen absolviert. „Dabei staute sich Energie auf, die ich einfach ausleben musste“, so Schaeli augenzwinkernd.
Von weiteren Verpflichtungen seines Sponsors Salewa entbunden, macht sich Schaeli auf nach Grindelwald, um hier seinen alpinXtrem-Kollegen Simon Gietl zu treffen. Wenige Stunden später klettern sie bereits die ersten Meter der Heckmair-Route. Bei guter Spur stehen die beiden Bergführer schon nach 35 Minuten am Stollenloch.
Die Bedingungen sind ideal, das haben nicht nur die beiden Profibergsteiger bemerkt. Sechs Seilschaften werden von dem Duo Richtung Gipfel überholt. „Wir entschuldigten uns immer so höflich wie möglich bei den überholten Bergkameraden“ erinnert sich der Südtiroler Gietl. Höhenmeter um Höhenmeter fällt. „Im Götterquergang habe ich Simon regelrecht angefeuert. Go, go, go hallte es durch die Wand!“ erinnert sich Roger Schaeli.
Als Simon Gietl zum zweiten Mal an diesem Tag auf den Knopf seiner Stoppuhr drückt, können die beiden Athleten ihr Glück kaum fassen: Sie haben einen neuen Seilschaftsrekord am Eiger aufgestellt. 4:25 Stunden - knapp 40 Minuten schneller als die bisherige Bestmarke von Ueli Steck und Bruno Schäppli.
Seilschaft Wohlleben/Miller: Schnellste Deutsche
Einen Tag später wollen auch Michi Wohlleben und Fritz Miller das gute Wetter für einen Speed-Versuch am Eiger nutzen. Mit Erfolg. Acht überholte Seilschaften und einen Sologänger später bleibt für die beiden Deutschen bei 5:10 die Uhr am Gipfel stehen.
Den 24 Stunden zuvor aufgestellten Rekord von Schaeli und Gietl konnten die beiden damit zwar nicht unterbieten und auch die alte Bestmarke der Seilschaft Steck/Schäppli ist noch sieben Minuten entfernt, doch die Freude ist ungetrübt: Wohlleben und Miller hatten sich zum Ziel gesetzt, unter acht Stunden zu bleiben. Dass bei ihrem Versuch gleich die schnellste Begehung einer deutschen Seilschaft am Eiger herausgekommen ist, neben einen "3. Platz", verblüffte beide.
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