Bei einer Akklimatisierungs-Tour zum Makalu La - einem Gebirgspass zwischen Kangchungtse (Makalu II, 7678 m) und Makalu (8485m) auf 7400 Metern - klagte Siegrist über starke Kopfschmerzen, genau an der Stelle wo der Extrembergsteiger vor ein paar Jahren einen Schädelbruch erlitten hatte.
In seinem Expeditions-Blog auf Facebook beschreibt Siegrist die Situation so: "Ich versuchte es zu ignorieren und keine Schmerzmittel zu nehmen, denn es war klar, wenn ich jetzt mit Medikamenten beginne, dann ist ein morgiger Anstieg auf den Makalu-La „gestorben“. Der Schmerz wurde immer heftiger. Diese eine Kopfseite wurde auch unnatürlich heiss und das Auge reagierte nicht mehr normal. David zeigte sich sehr fürsorglich und kochte mir ein Suppe. Es war mir mehr zum brechen als zum essen. Es ging nicht mehr anders als nun doch zu den Medikamenten zu greifen. Für mich brach eine kleine Welt zusammen. Ich war mir bewusst, was das wohl bedeutete."
So brauchten die Teamkameraden wenig Überredungskunst, um den Schweizer zum sofortigen Abstieg zu ermuntern. Während Siegrist weiter Richtung Basislager unterwegs war, setzen Wärthl, Bartsch und Göttler ihre Tour zum Makalu La fort. Zwei Tage später waren die vier Alpinisten wieder Basislager vereint. Für Stephan Siegrist sollte die Expedition allerdings beendet sein, ehe sie überhaupt richtig begonnen hatte.
Der 40-Jährige entschied sich vorsichtshalber dafür, auf einen Versuch am Westpfeiler zu verzichten: "Nach diesem Vorfall, war für alle klar, dass ich so ohne weitere Abklärungen nicht mehr in die Höhe steigen sollte. Schon gar nicht einen Versuch am Westpfeiler wagen darf. Hätte ich am Pfeiler wieder das gleiche Problem, würde das nicht nur mich sondern auch meine Freunde in Gefahr bringen, weil ein Rückzug sich sehr schwierig gestalten würde....Da ich seit dem Unfall mit dem Schädelbruch nur für Stunden in diesen Höhen war (Gipfelhöhen) und dann gleich wieder abstieg, war mir das Problem so nicht bekannt. Nun ist die Expedition für mich gelaufen."
David Göttler, Michi Wärthl, Hans Mitterer und Daniel Bartsch wollen nun ohne Siegrist einen Versuch am Westpfeiler wagen.