Inhaltsverzeichnis
Wenn es nicht so sonderbar klingen würde, müsste man die kleinen halbmondförmigen Knorpelscheiben im Knie gewissermaßen als die Achillesfersen, die Schwachstellen moderner Sportler bezeichnen. Denn Jahr für Jahr verletzen sich Hunderttausende sportlich Aktiver an den Menisken.
"Bei Sportarten mit Drehbewegungen und schnellen Richtungswechseln kommen solche Verletzungen besonders häufig vor", sagt der Münchner Knie- und Schulterspezialist Dr. Matthias Hoppert. "Denn die Menisken können einreißen, wenn sie bei Belastung zwischen den Knochen von Oberund Unterschenkel eingeklemmt werden und der Sportler sich in dem Moment dreht."
Umso leichter geschieht dies, wenn die Knorpelscheiben bereits Vorschäden haben. Und das haben sie häufig. Denn bei vielen Menschen sind sie im Lauf des Lebens harten Belastungsproben ausgesetzt: Denn im Knie sorgen sie nicht nur für einen möglichst reibungslosen und schonenden Bewegungsablauf, sondern sie wirken auch als Stoßdämpfer.
Flüssigkeit ohne Blut deutet auf eine Meniskusverletzung hin
Da verwundert es nicht, dass Übergewicht, ungünstige Bewegungen (tiefes Hocken!) und Drehbelastung in Beruf oder Sport das Gewebe mürbe machen. Bisweilen reicht dann eine kleine Belastung und der Meniskus gibt nach.
Meist spüren die Betroffenen die Verletzung deutlich: an einem stechenden, einschießenden Schmerz. "Der Arzt punktiert den Erguss", erklärt Orthopäde Hoppert. "Handelt es sich um seröse Flüssigkeit ohne Blut, deutet das auf eine reine Meniskusverletzung hin." Beigemengtes Blut dagegen zeigt eine schwerere Verletzung an: Meist sind dann auch Bänder im Knie verletzt.
Zur Bestätigung eines Menikusschadens greift der Arzt auf klinische Tests zurück. In der Regel ordnet er ein Kernspin an, um das Ausmaß genau zu beurteilen. Auf Röntgenbildern sind die Scheiben dagegen nicht zu sehen.
Abwarten und schonen bringt nichts. "Wenn möglich, wird der Riss genäht", beschreibt Hoppert die therapeutische Vorgehensweise, schränkt aber ein: "Allerdings ist das nur bei einem Teil der Patienten möglich." Bei einem von fünf Betroffenen etwa. Bei den übrigen ist der Meniskus so stark beschädigt, dass er teilweise oder komplett entfernt werden muss.
Dies geschieht im Rahmen eines minimalinvasiven Eingriffs, einer Gelenkspiegelung. Solche Arthroskopien können ambulant durchgeführt werden. Das bedeutet: Der Patient verlässt noch am gleichen Tag die Klinik. "Die ersten Tage nach dem Eingriff sollten die Patienten das Gelenk teilentlasten, indem sie Gehstützen verwenden", erklärt Hoppert. Nach wenigen Tagen ist dann ein Auftreten möglich, lockeres Laufen ist nach drei bis vier Wochen möglich.
Etwas aufwendiger ist die Nachbehandlung für Patienten, deren Meniskus genäht wurde: Sie müssen das Gelenk drei bis sechs Wochen teilentlasten und drei Monate auf Sportarten mit Drehbewegungen verzichten. Selbst zu laufen wird erst nach acht Wochen empfohlen. Ist alles gut verlaufen, hat der Patient dann aber keine Probleme mehr.
Ursachen@(zwischenHeadlineTag)>
Die beiden Pufferscheiben im Knie sind vor allem bei Drehbewegungen und Hockbelastungen gefährdet. Beim Wandern und Bergsteigen ist die Gefahr für einen akuten Meniskuseinriss eher gering, beim Klettern deutlich höher: Besonders wenn im Fersensitz eine Drehbewegung erfolgt.
Menschen mit X- oder O-Beinen und Übergewicht schwächen die Menisken zusätzlich: Das Bindegewebe wird anfällig, sodass mitunter eine normale Bewegung zu einem Riss führt.
Symptome / Beschwerden@(zwischenHeadlineTag)>
Die Verletzung ereignet sich selten unbemerkt: Meist spürt der Betroffene einen stechenden, einschießenden Schmerz. Wenig später schwillt das Knie an.
Sind die Kreuzbänder unverletzt, geht in den Tagen nach dem Unfall die Schwellung meist zurück. Die Schmerzen bleiben - vor allem beim Strecken des Knies, in tiefer Hocke und manchmal auch nachts, wenn die Gelenke aufeinander liegen. Nicht selten blockiert der eingerissene Meniskus das Gelenk immer wieder.
Therapie@(zwischenHeadlineTag)>
Meniskusschäden verheilen schlecht und müssen meistens operiert werden. Geschieht dies nicht, erhöht die durch den Riss bedingte Unebenheit im Gelenk die Gefahr für frühzeitigen Verschleiß (Arthrose). Die Operation wird im Rahmen einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) ambulant durchgeführt.
Manchmal ist es möglich, den Riss zu nähen. Meist jedoch wird der eingerissene Meniskus teilweise entfernt. Dann muss der Patient nach dem Eingriff das Gelenk für ein paar Tage leicht entlasten. Locker Laufen ist nach drei bis vier Wochen wieder möglich. Erst nach sechs Wochen sind Sportarten mit Drehbewegungen wieder erlaubt.
Prävention@(zwischenHeadlineTag)>
Die Möglichkeiten der Vorbeugung halten sich in Grenzen: Sinnvoll ist in jedem Fall, Übergewicht abzubauen und ungünstige Drehbewegung bei belastetem Knie - in Beruf wie Freizeit - zu vermeiden.
Text: Dr. Ralph Müller-Gesser
Beratung: Dr. Christof Keinath