Vom Navigationsgerät im Auto ist man gewohnt, dass der Hersteller sämtliche Karten gleich mitliefert: Für Europa sind um die 40 Länder im Paket enthalten. Völlig unterschiedlich stellt sich die Situation bei den GPS-Geräten für den Outdoor-Einsatz dar, also zum Wandern, Bergsteigen oder Radfahren. Diese werden je nach Hersteller häufig nur mit einer wenig präzisen Basis- oder Freizeitkarte, einer exakten topografischen Karte für ein begrenztes Gebiet (beispielsweise ein Land) oder gar ganz ohne Karte ausgeliefert.
Will man sein kartenfähiges GPS-Gerät richtig nutzen, muss man je Land oder Region meist noch zwischen 100 und 200 Euro für exaktes Datenmaterial ausgeben, das einem Maßstab von 1: 25.000 entspricht und sich auf dem GPS-Gerät installieren lässt.
Möchte man solch detaillierte Karten für den Computer, macht man sofort eine zweite Baustelle auf. Hier hat man zwar sehr viel mehr Auswahl und die Daten sind etwas preiswerter. Allerdings lassen sich die Inhalte nur in wenigen Fällen auf das Outdoor-Gerät übertragen. Fast immer beschränkt sich der Export auf Wegpunkte, Tracks und Routen, die man entweder aus dem Internet heruntergeladen oder über die digitalen Karten selbst geplant hat.
Vektor- oder Rasterkarten?@(zwischenHeadlineTag)>
Vektor- oder Rasterkarten? Wegen dieser Grundsatzfrage geraten sich die User schnell in die Haare. Dabei haben beide Kartentypen jeweils Vor- und Nachteile, schließlich lassen sie sich sogar kombinieren.
Was also sind Vektorkarten, was Rasterkarten? Rasterkarten ähneln im Kartenbild den gedruckten Papierkarten und vermitteln so eher einen vertrauten Eindruck. Technisch lassen sie sich mit einem Bild vergleichen: Zoomt man stark hinein, wird die Darstellung unscharf.
Vektorkarten (diese sind bei Navis im Auto üblich) bestehen dagegen aus mathematischen Anweisungen. So setzt sich beispielsweise ein geschwungener Weg aus einer Vielzahl aneinandergehängter, gerader Linien zusammen.
Ihr Vorteil ist, dass man über sogenannte Overlays (Ebenen) bestimmte Informationen ein- und ausblenden und das Kartenbild so an die persönlichen Bedürfnisse anpassen kann. Außerdem erlauben Vektorkarten das automatische Routing zu einem Ziel, wie es bei einem Auto-Navi Standard ist.
Theoretisch ist es kein Problem, beide Kartentypen zu überlagern. Der Anwender wählt die Ansicht aus, die er nutzen möchte. So ließe sich beispielsweise die gewohnte Darstellung der Rasterkarte anzeigen, während quasi im Hintergrund das Auto-Routing zum Ziel läuft. Nicht zuletzt ist das aber auch eine Frage des Preises.
Die passende Karte für den PC@(zwischenHeadlineTag)>
Neben den Merkmalen von Raster- und Vektorkarten stellt sich der Anwender ganz banale Fragen: Welche Karten gibt es überhaupt von einem bestimmten Gebiet, was kosten sie und lassen sie sich auf das eigene GPS-Gerät übertragen? Wir geben einen Überblick.
- Amtliche topografische Karten: Die Landesvermessungsämter bieten digitale Karten im Maßstab 1: 10.000, 1: 25.000 oder 1: 50.000 an, Letztere gibt es unter dem Namen "Top50" als bundesweite Serie. Jedes Bundesland wird auf einer DVD ausgeliefert und kostet zwischen 40 und 60 Euro. Die Top50 bietet eine dreidimensionale Ansicht, ein plastisches Kartenbild und eine Ortsdatenbank mit Suchfunktion. Die Karten lassen sich zum Teil mit kostenpflichtiger Zusatz-Software auf mobile Geräte übertragen.
- Magic Maps: Das Kartenmaterial von MagicMaps im Maßstab 1: 25.000 basiert für Deutschland ebenfalls auf den amtlichen Karten, ähnlich ist es in Italien, Österreich und der Schweiz. Jedes Bundesland sowie verschiedene Schweizer Regionen kosten als 25.000er-Karte knapp 50 Euro, Gesamtdeutschland in 1: 50.000 rund 100 Euro, Österreich die Hälfte. Die Karten bieten ebenfalls eine 3D-Darstellung und erlauben in Deutschland Routing auf dem ADFC-Radwegenetz. Für die Übertragung auf GPS-Geräte benötigt man zum Teil ein zusätzliches Programm.
- Kompass-Karten: Nicht ganz so detailliert sind die etwa 40 digitalen Karten von Kompass im Maßstab 1: 10.000. Andererseits sind sie mit Preisen ab 15 Euro relativ günstig und häufig exakt auf Urlaubsregionen zugeschnitten, wie zum Beispieldie Balearen oder den Bodensee. Die ganze Schweiz gibt es für rund 90 Euro - sobillig wie sonst nirgendwo.
- Alpenvereinskarten: Der DAV vereint sämtliche Alpenvereinskarten der Ostalpen auf einer DVD. Die Software beinhaltet eine Ortsdatenbank, eine Skitourenbibliothek und vieles mehr. Der Preis beträgt 99 Euro, für AV-Mitglieder 79 Euro.
- Garmin-Karten: Bei Garmin muss man bei der Kartenauswahl genau aufpassen. Denn der Hersteller von GPS-Geräten bietet von Deutschland sowohl digitale Rasterkarten für den PC im Maßstab 1: 25.000 (ca. 140 Euro) und 1: 50.000 (ca. 90 Euro) als auch routingfähige Vektorkarten für seine mobilen Geräte an: "Topo Deutschland 2010" fürs GPS kostet rund 200 Euro. Diese Topo-Karten sind auch für viele andere europäische Länder und Gebiete der USA erhältlich.
- Freie Karten: Die meisten kostenlosen Karten gibt es als sogenannte Open Street Maps (OSM) für die Geräte von Garmin (unter anderem auf http://gpsmapsearch.com), für die Magellan-Geräte ist die Auswahl deutlich beschränkt (http://www.maps4me.net/europa/alpen_topo_osm). In vielen Gebieten können die kostenlosen OSM-Karten mit kommerziellem Kartenmaterial konkurrieren, im Hochgebirge gibt es jedoch deutliche Defizite. Neuerdings bietet Garmin über die "Custom Maps" die Möglichkeit, kostenlose Karten aus dem Internet für ein begrenztes Gebiet auf seine neueren GPS-Modelle zu übertragen. Eine detaillierte deutsche Anleitung findet sich hier.
So sehen die Software-Angebote aus - klicken Sie sich durch unsere Fotostrecke!
Software und weitere Karten@(zwischenHeadlineTag)>
Praktisch alle der aufgezählten Karten verfügen bereits über eine eigene Software für die Tourenplanung sowie für den Export von Wegpunkten, Touren und Tracks auf diverse GPS-Geräte. Anders als das Kartenmaterial selbst lassen sich die Tracks dank des universellen GPX-Formats tatsächlich auf alle Geräte übertragen - hier stimmt die fiktive Werbebotschaft von oben "...läuft auf jedem GPS-Gerät" also tatsächlich. Der Großteil dieser Software läuft übrigens nur auf Windows-Rechnern, nicht dagegen auf dem Mac. Allerdings lohnt sich immer ein Blick auf die Internetseite des Kartenherstellers, ob es inzwischen eine Version für die Apple-Rechner gibt.
In diese Software lassen sich sowohl viele der oben genannten als auch unzählige weitere elektronische Karten einbinden. Insbesondere Touratech bietet zudem eine große Auswahl von Karten aus aller Welt.
Digitale Karten für GPS-Geräte@(zwischenHeadlineTag)>
Deutlich abzugrenzen von den digitalen Karten für den heimischen Rechner sind die Karten für die GPS-Geräte. Hier haben die Gerätehersteller die Hand drauf, sie können über die technischen Formate definieren, ob sie auch fremdes oder nur ihr eigenes Material zulassen, um daran zu verdienen. Eine Ausnahme bildet das Kartenmaterial von MagicMaps, das ähnlich wie die Custom Maps von Garmin den Export eines begrenzten Gebietes auf GPSGeräte erlaubt. Je nach Gerät ist dazu noch ein zusätzliches Programm zu kaufen (Mehrpreis ab 20 Euro).
So werden die GPS-Geräte von Ciclosport (Xplova), von CompeGPS (TwoNav Aventura und Sportiva), von MyNav (500 Sport und 600 Professional) sowie von Satmap (Active 10) mit Kartenmaterial ausgeliefert, das zum Teil sogar im Gelände routingfähig ist.
Bei Garmin, Lowrance (Endura Sierra, Safari oder Outback) und Magellan (eXplorist 510, 610 und 710) kommt es auf die Modelle beziehungsweise Versionen an, ob eine Karte dabei ist oder nicht. Im Übrigen bleibt immer die Möglichkeit, Kartenmaterial auch von weiteren Gebieten und Ländern dazuzukaufen.
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