Der erste Tag der DAV-Hauptversammlung in Osnabrück zeichnete sich zunächst durch eine angespannte Atmosphäre aus. Kein Wunder, wurden doch die Umstände des Rücktritts von DAV-Präsident Prof. Heinz Röhle im vergangenen Sommer noch einmal von den 600 Delegierten näher beleuchtet. Nach angeregter Debatte beschloss die Hauptversammlung, eine Projektgruppe einzusetzen, die die grundsätzliche Zielsetzung und die Strukturen des DAV eingehend überprüfen und gegebenenfalls Änderungsvorschläge machen soll.
„Die Delegierten haben bewiesen, dass sie nach einer sehr emotionalen Debatte schnell wieder zu einer konstruktiven und sachlichen Diskussionskultur zurückfinden können,“ sagte der erleichterte Hauptgeschäftsführer Thomas Urban direkt nach der Hauptversammlung. Und dazu hatte er insbesondere auch im Hinblick auf den Wahl des neuen Präsidiums des weltgrößten Bergsportverbandes am nächsten Tag allen Grund.
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Die Wahl von Josef Klenner zum neuen Präsidenten des DAV war eine eindeutige Angelegenheit: 92 Prozent der abgegebenen Stimmen fielen auf den 60-jährigen Diplom-Ingenieur aus Westfalen. Gegenkandidaten gab es nicht. Vizepräsidentin Tamara Schlemmer war zwar im Vorfeld als weitere Kandidatin vorgeschlagen worden, verzichtete jedoch auf eine Kandidatur.
"Ich freue mich einmal mehr auf die Herausforderung, den Deutschen Alpenverein führen zu dürfen und damit die zukünftige Ausrichtung des Vereins mitgestalten zu können", ließ der neue, alte Präsident nach seiner Wahl verlauten. Klenner war bereits von 1992 bis 2005 Präsident des Alpenvereins gewesen.
Im Anschluß an die Wahl des Präsidenten wurde Franz-Josef van de Loo wurde zu einem der vier Vizepräsidenten gewählt. Zuvor war Ulrich Kühnl von seinem Amt zurückgetreten. Tamara Schlemmer, Michael Knoll und Ludwig Wucherpfennig komplettieren die Vizepräsidenten-Posten.
Wohin steuert der DAV?
Inwiefern sich die Wahl des neuen Führungsduos Klenner / van de Loo auf die programmatische Ausrichtung des DAV auswirken wird, werden die nächsten Monate zeigen. Die taz sieht in dem neuen Präsident einen "eher blassen Funktionärstyp und damit das krasse Gegenteil zum meinungsfreudigen Forstwissenschaftler und engagierten Naturschützer Röhle." Befürchtungen, dass die Wahl Klenners einen Rückschritt in Sachen Umweltschutz und "grüner" Politik beim Alpenverein bedeute, seien daher nicht gänzlich von der Hand zu weisen, so die Berliner Tageszeitung.
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