So etwas hat es bis dato noch nicht gegeben: Mit Hilfe von über 600 Seismographen, verteilt in und um das größte Gebirge Europas, möchten Forscher neue Erkenntnisse zur Entstehung der Alpen gewinnen.
36 Institutionen aus 11 Ländern beteiligen sich an dem vor allem durch den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) geförderten Projekt AlpArray.
Wie es auf der Website des SNF heißt, bestehe ein Ziel des Projektes darin, "den Aufbau und die Zusammensetzung der Lithosphäre (bis hundert Kilometer unter den Alpen) und des oberen Erdmantels (bis 660 Kilometer) genauer zu bestimmen. Bis in solche Tiefen sind die Reste von subduzierten ehemaligen Meeresböden zu finden, die duzende von Millionen Jahre alt sein können."
Aufgrund der gesammelten Daten liesen sich zukünftig auch die "Schätzungen zur Wahrscheinlichkeit von Erdbeben" verfeinern.
AlpArray erstreckt sich über mehr als 200 Kilometer um die Alpen, von den Pyrenäen bis nach Ungarn und von Frankfurt bis Korsika. 30 Sonden wurden auf dem Grund des Mittelmeeres installiert. Die tiefstgelegene Station befindet sich 2771 Meter unter Meer, die höchste in 3005 Metern Höhe.
Zur Funktionsweise von AlpArray schreibt der Nationalfonds: "Die Kartografie des alpinen Untergrunds funktioniert wie eine Ultraschallaufnahme: Die Sonden zeichnen das Echo der seismischen Wellen auf, die von den tiefen Erdschichten zurückgeworfen werden. Wenn der Zeitpunkt des Auftreffens der Wellen bei verschiedenen Sensoren verglichen wird, kann über Triangulation die Position der Schicht und auch ihre Zusammensetzung bestimmt werden, da diese die Geschwindigkeit der Wellen verändert."
Das System ist bereits seit Juni 2017 in Betrieb. Erste wissenschaftliche Ergebnisse werden für 2019 erwartet.
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