Nur rund 70 Höhenmeter trennten Tamara Lunger am 26.02.2016 vom Gipfel des Nanga Parbat (8125m); 70 Höhenmeter, die die Südtirolerin wohl unsterblich gemacht hätten.
Doch anstatt alles auf eine Karte zu setzen, und sich doch noch irgendwie auf den Gipfel zu quälen, entschied sich die Extremsportlerin für den Abstieg.
Für Lunger die absolut richtige Entscheidung, denn die Sütriolerin hatte sich zuvor bereits mehrmals übergeben müssen, war dementsprechend geschwächt und zittrig auf den Beinen:
"Als ich an meine Umkehrstelle gelangte und ich Ali mir schon vom Gipfel zuwinken sah, schoss mir auf einmal dieser Satz in meinen Kopf: 'Wenn du jetzt auf den Gipfel gehst, dann siehst du deine Leute nicht mehr!' Ohne darüber nachzudenken, machte ich kehrt und bin ausgestiegen, weil ich wusste, dass ich vom Gipfel bis zum Lager 4 bei jedem Schritt ausrutschen könnte und in den Tod stürzen könnte. Wir hatten nicht mal einen Meter Seil dabei, da wäre eine Hilfe unmöglich gewesen, und auch der Rest vom Team war recht angeschlagen von den Strapazen", so Lunger im Interview mit Stefan Nestler.
Der "Rest vom Team" waren Simone Moro, Alex Txikon und Ali Sadpara, die sich an diesem 26. Februar die erste Winterbegehung des Nanga Parbat sichern konnten.
Die sympathische Südtirolerin hadert offensichtlich nicht mit ihrer Entscheidung. Am 14. März postete sie auf ihrer Facebook-Seite: "Und ja, ich bin glücklich und sehr stolz auf meinen Fast-Nanga-Gipfel im Winter! Ohne wenn und aber."
Ein neues Ziel hat die 29-Jährige auch schon wieder vor Augen: Mount Everest im Winter ohne künstlichen Sauerstoff. Zwar gelang Krzysztof Wielicki und Leszek Cichy bereits 1980 die erste Winterbesteigung, aber eben nicht "by fair means".
Laut Südtirol Online wird dann erneut Simone Moro ihr Tourenpartner sein. Allerdings hatte der Italiener vor Kurzem öffentlich bekannt, keine Achttausender mehr im Winter besteigen zu wollen.
Man darf gespannt sein, ob Tamara Lungers Mentor noch mal eine Ausnahme macht.
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